Wir freuen uns auf Ihren Besuch in unserer Manningaburg.
Das Burgmuseum ist
vom 01. Mai 2025 bis zum 12. Oktober 2025
jeweils am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Samstag und Sonntag
von 11.00 Uhr bis 15.00 Uhr
geöffnet.


Im Herzen von Pewsum, direkt zwischen Marktplatz und Busbahnhof, liegt die kleine malerische Wasserburg.
Von der ursprünglichen Anlage blieb nur die Unterburg erhalten, die als Manningaburg bezeichnet wird.
Chronik der Manningaburg:
- 1404 findet die erste urkundliche Erwähnung eines Häuptlings von Pewsum statt: „Dedeke to Pewsum oder Dideko tho Peuwess“. Er beginnt mit dem Bau der Burg.
- 1450 wird Poppo Manninga als Häuptling von Pewsum und Jennelt erwähnt.
- 1458 lässt Poppo die Burg zu Pewsum neu errichten. Von dieser Burg ist im wesentlichen noch die Unterburg, unsere heutige Manningaburg erhalten. Poppo stirbt Kinderlos
- 1484 tritt sein Bruder Edzard Manninga als Häuptling von Pewsum auf. Unter Edzard kommt anscheinend das benachbarte Dorf Woquard in der Besitz der Pewsumer Häuptlinge.
- 1530 beginnt Focko Manninga (Sohn von Edzard) mit dem Bau der Oberburg, des „Schlosses“. Die Burganlage entwickelte sich zu einem der schönsten Edelsitze des Landes. Allerdings ist die Familie durch die hohen Kosten in finanzielle Not gekommen.
- 1540 nach dem Tod von Focko Manninga übernimmt sein Sohn Hoyko die Burg. Er nennt nicht nur die Burg und die Herrlichkeit Pewsum mit Woquard sein eigen, sondern auch die selbstständige Herrlichkeit Jennelt sowie vom mütterlichen Erbteil die niederländische Herrschaft Warffun mit ihrer stattlichen Burg und weitere Besitzungen im Gronigerland.
- Hoyko Manninga geht mit dem wenig rühmlichen Beinamen „der große Verschwender“ in die ostfriesische Geschichte ein. Er soll „Zeit seines Lebens wohl drey Tonnen Gold durchgebracht haben.
- Es heißt, „es sey immer ein Kessel mit heißem gezuckerten Wein zu Pewsum parat auf dem Feuer gewest, woraus er sowohl als seine Frau, auch vielmals das in großer Zahl vorhandene Gesinde täglich eine Hertzstärkung genommen und sich damit erquickt“.
- Darüber hinaus war ihm aber auch ein großer Schuldenberg hinterlassen worden. So musste er schon bald die Herrlichkeit Jennelt veräußern und im Jahre 1560 auch Warffun. Nichtdestotrotz ließ er seine Burg auf das prächtigste ausbauen.
- 1565 wird der Besitz an Edzard II. Cirksena Graf zu Ostfriesland veräußert. Der Häuptlingssitz wird zu einem landesherrlichen Stützpunkt und zum Wohnsitz des Grafen und späteren Fürsten Graf Edzard II. der die schwedische Königstochter Katharina von Wasa ehelicht. Wenn auch Graf Edzard II. als Käufer auftritt, so ist es doch seine Gemahlin Katharina von Wasa, die aus ihrer Mitgift die Burg kauft. Katharina sorgt in der Herrlichkeit Pewsum nicht nur für die Einführung des lutherischen Glaubens, sondern auch für eine rege Bautätigkeit an der Burg.
- 1593 wird das Marstallgebäude mit dem Turm errichtet. Die Türme der Oberburg und des Marstalls dienen als Seezeichen.
- 1610 nach dem Tode der Fürstin Katharina von Wasa fallen die vier Ortschaften Pewsum, Woquard, Loquard und Campen (vereinigt zum Amte Pewsum) an ihren Sohn Enno III.
- 1611 wird die Burg dann Wohnsitz ihrer Töchter, der Gräfinnen Sophia (+1630 in Pewsum) und Maria, der späteren Herzogin von Braunschweig-Lüneburg-Danneberg.
- 1623 während des Dreißigjährigen Krieges besetzt Graf Ernst von Mansfeld längere Zeit die Burg.
- 1624 kehrt Gräfin Sophie nach Abzug der Truppen auf die Burg zurück. Sie versucht nach Kräften die Not im Lande zu lindern. Sie war es, welche die Tradition der Vergabe des „Burgbrotes“ an die Armen der Gemeinde Pewsum und Woquard begründete, die bis zum Ersten Weltkrieg gepflegt wird.
- 1632 dient die Burg Pewsum dem ostfriesischen Grafen- und Fürstenhaus als Sommersitz.
- 1637 als hessische Truppen in Ostfriesland einrücken, wird auch die Burg Pewsum als einer der strategisch wichtigen Punkte des Landes besetzt.
- 1649 gelingt es Graf Ulrich II. die Räumung der Burg von den hessischen Soldaten durchzusetzen.
- 1656 bestimmt sein Nachfolger, Enno Ludwig, der vom Kaiser in den Fürstenstand erhoben wird, seiner Gemahlin Pewsum zum Witwensitz.
- 1662 überschreibt Graf Georg Christian seiner Gemahlin Christine Charlotte von Würtemberg-Tecke Pewsum zum Witwensitz.
- 1669 wird von ihr ein neuer Gebäudeteil im Barockstil errichtet. Der niedrige Nordflügel der Oberburg wurde bis auf die Fundamente abgetragen und durch einen höheren Bau ersetzt. Aus dieser Zeit sind die Sandsteinteile und die beiden Schlangenhäupter am inneren Burgtor.
- 1685 bestimmt Christian Eberhard der Friedsame, Pewsum, zum Witwensitz seiner Gemahlin Prinzessin Eberhardine Sophie von Öttingen.
- 1700 machen sich an den Gebäuden der Burg, insbesondere an der Oberburg, erhebliche Verfallserscheinungen bemerkbar. Es fehlt dem in Schulden geratenen ostfriesischem Fürstenhaus an Mittel zur Instandsetzung der zahlreichen Burgen und Schlösser.
- 1716 wird mit dem Abbruch der Oberburg begonnen. Der Ostflügel wird für 900 Gulden an zwei Groothuser Einwohner verkauft, unter der Bedingung, dass der Giebel am sogenannten neuen „Gebäu“ und die Nordmauer der „Süderseyte“ unberührt bleibe.
- 1727 gerät im Streit zwischen Fürsten und Ständen im sogenannten „Apellkrieg“ die Burg für kurze Zeit in die Gewalt der Emder. Bei den Kämpfen wird der Turm der Oberburg, der Marstall und das Schatthaus beschädigt, außerdem eine Kellermauer der heutigen Manningaburg von den Emder Soldaten eingebrochen. Auch die „Pforte“ unters Gewölbe und die Hoheney werden von den Emder Soldaten verdorben.
- 1735 sind nur noch die starken Kellergewölbe des Westflügels, die als Amtsgefängnis dienen, und das reich gestaltete Eingangstor übriggeblieben. Die noch erhaltene „Unterburg“, unsere heutige Manningaburg, dient nun den fürstlichem Dorsten und Amtmann als Amtsgebäude und Wohnung.
- 1744 stirbt der letzte Fürst Ostfrieslands, Carl Edzard, kinderlos. Die Burg geht in den Besitz Friedrich des Großen über und dient mehr als 100 Jahre als Gerichts- und Verwaltungssitz für Pewsum und Greetsiel.
- 1859 wird das Amt Greetsiel aufgehoben und mit dem Amt Emden vereinigt. Amtssitz bleibt jedoch die Manningaburg.
- 1861 kauft Graf Anton Franz zu Inn- und Knyphausen, Besitzer der Herrlichkeit Jennelt, dessen Vorfahren einst Häuptlinge von Pewsum waren, die Manningaburg.
- 1867 verkauft er die Burg weiter an den Landwirt Dieken.
- 1869 erbt die Familie Edenhuizen (die Eltern der in Pewsum geborenen ersten deutschen Frauenärztin Dr. Hermine Heusler-Edenhuizen) die Manningaburg.
- 1920 betreibt Cornelia Edenhuizen, die Schwester von Dr. Hermine Heusler-Edenhuizen, bis 1930 ein Kinderheim in der Burg.
- 1933 in der Zeit des Nationalsozialismus ist die Gauführerschule Weser-Ems in der Burg untergebracht.
- 1935 beginnt dort der erste einjährige Führerlehrgang mit 40 Teilnehmern, in dem Grundlagen „zum Führertum des politischen Soldaten“ gelegt werden sollen.
- 1940 wird ein Lazarett in der Manningaburg eingerichtet.
- 1945 werden in der Burg Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten aufgenommen. Es leben elf Familien in der Manningaburg.
- 1954 kauft der Heimatverein Krummhörn e.V. mit Hilfe des Kreises Norden und der Ostfriesischen Landschaft die Manningaburg und hat sie nach umfangreichen Sanierungsarbeiten vor dem endgültigen Verfall gerettet.
- 1973 richtet die Gemeinde Krummhörn ein Trauzimmer in der Manningaburg ein.
- 1980 übernimmt die Gemeinde Krummhörn die Manningaburg als Eigentümerin. In Verbindung mit dem Institut für Denkmalpflege, dem Heimatverein Krummhörn e.V. und der ostfriesischen Landschaft wird die Manningaburg neu restauriert und das Museum neu gestaltet.
- Heute: befasst sich das Museum u.a. mit der Geschichte der Häuptlingsfamilien Manninga und Cirksena, sowie den ostfriesischen Häuptlingsburgen.
- Auch die Verbindung von Katharina von Wasa (Schweden) und Graf Edzard II. zu den europäischen Königshäusern wird dargestellt.
- Ein weitere Teil der Ausstellung widmet sich dem regionalen Kirchenbau und der Gläubigkeit.
- Eine besondere Ausstellung ist der ersten deutschen Frauenärztin, Dr. Hermine Heusler-Edenhuizen gewidmet, die in Pewsum geborgen wurde.
Quellen:
Dokumentation „Die Burg Pewsum“ von Marita Bechthold, Andres Crisotsto, Joachim Lange. Gesetzt und reproduziert in den Künstlerischen Werkstätten der Universität Oldenburg.
Gerhard de Buhr „Burg Pewsum“ – Denkmal ostfriesischer Vergangenheit“ Herausgeber: Heimatverein Krummhörn e.V. 1955
Wikipedia – Manningaburg Pewsum